Nachruf Worku Zerai

Datum: 29.01.2024

Am 11. Januar 2024 ist unsere eritreische Projektkoordinatorin Worku Zerai nach kurzer s...

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Einsatz der Kinderneurochirurgie

Datum: 30.11.2023

Zum ersten Mal nach der langen Coronapause reiste unsere Kinderneurochirurgin im Novembe...

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Klinik für Brandverletzte 2024

Datum: 17.11.2023

Zweimal in diesem Jahr war das „Burn-Team“, bestehend aus Plastischen Chirurgen, OP-...

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Ein Schwerpunkt der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie im Kindesalter beschäftigt sich  mit  den angeborenen Fehlbildungen des Gesichtes. Hier  sind  zu allererst die Spaltbildungen des Gesichtes zu nennen, die Lippen-Kiefer-Gaumenspalten (LKG-Spalten). Außerdem gibt es – zum Glück sehr viel seltener – auch schräge und quere Gesichtsspalten, die sich von der Mundspalte über die Augenhöhlen bis auf die Stirn erstrecken (schräge Gesichtsspalte) oder als quere Gesichtsspalte vom Mundwinkel bis zum Ohr ziehen.
Auch andere Entwicklungsstörungen des Gesichtes und der Kiefer bei Kindern kommen zur Behandlung: Verletzungen und Verbrennungen, Fehlentwicklungen von Zähnen und Zahnanlagen, Hämangiome, Lymphangiome oder Speicheldrüsenerkrankungen.
Außerdem treten seltene Fehlbildungen auf, die nicht nur den Gesichtsschädel, sondern auch den Hirnschädel betreffen. Die Behandlung liegt in Händen von speziell erfahrenen Teams aus Neurochirurgen und MKG-Chirurgen.
Bei weniger als 1.000 bis 1.500 neugeborenen Säuglingen treffen wir eine Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte an. Bei farbigen Ethnien kommt  diese Spaltbildung öfter vor, als bei kaukasischen Rassen. Weibliche Säuglinge sind häufiger (2/3) betroffen als männliche (1/3). Außerdem ist das Erscheinungsbild bei dieser Fehlbildung variabel, d.h. es können alle drei Abschnitte (Lippe, Kiefer, Gaumen) isoliert oder gemeinsam betroffen sein. Darüber hinaus tritt die Spalte entweder einseitig oder doppelseitig auf. Die Zahl der morphologischen Ausprägung ist demzufolge groß, über 30 unterschiedliche Erscheinungsformen sind bekannt.
Die Spaltbildungen der Lippe, des Kiefers und des Gaumens beeinflussen und beeinträchtigen eine Vielzahl von wichtigen Funktionen: die Sprache, die Schluckfunktion, das Gehör, die Atmung, das Kauorgan und die Ästhetik des Gesichtes mit vielfältigen Auswirkungen auf die psychosoziale Integration der Betroffenen. Die Betreuung erfordert somit zusätzlich zu dem MKG-Chirurgen eine Vielzahl von qualifizierten Fachleuten aus den sog. „Kopffächern“, wie HNO-Heilkunde, Kieferorthopädie, Zahnheilkunde, Logopädie, Kinderheilkunde und Psychologie. Maßnahmen zur Rehabilitation  begleiten  ein betroffenes Kind vom Säuglingsalter bis zum Ende des pubertären Wachstums, also bis zum 18.-20. Lebensjahr.

PROJEKTLEITUNG:

Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie:            Prof. Dr. Dr. Wolf-Joachim Höltje, Hamburg
Plastische Chirurgie/Handchirurgie:      Dr. Paul Preisser , Claudia Lappe, Dr. Miriam Prang, Hamburg

Medizinisch humanitäre Hilfe
für Kinder in Not

Seit Vereinsgründung 2010 engagiert sich ARCHEMED in dem kleinen Land am Roten Meer. Eritrea gehört seit 1994 zu den sog. Least Developed Countries (LDC), ein von den Vereinten Nationen definierter sozialökonomischer Status, der die 48 am wenigsten entwickelten Länder beschreibt („Vierte Welt“).

Nach 30 Jahren Befreiungskrieg von Äthiopien ist das Land innerlich ausgeblutet. Ein weiterer Krieg mit Äthiopien 1998-2000 und eine mehrjährige Dürrekatastrophe danach haben dem Land erneut sehr geschadet. Es herrscht Mangel an materiellen und humanen Ressourcen. Mangel kennzeichnet auch das eritreische Gesundheitswesen: Es gibt zu wenig Ärzte (< 1 Arzt pro 10.000 Einwohner), Schwestern und Hebammen. Frühgeborene und erkrankte Neugeborene hatten früher kaum eine Überlebenschance.

Vor unserem Einsatz gab es keine medizinische Versorgung für Frühgeborene und kranke Säuglinge und keine Kinderchirurgie. Kinder mit angeborenen Herzfehlern starben unerkannt und unbehandelt. Allerdings: Impfprogramme, Verbot der genitalen Beschneidung von Mädchen, Bekämpfung der HIV-Infektionen und nicht zuletzt die Senkung der Mütter- und Kindersterblichkeit im Sinne der Millenniumsziele der Vereinten Nationen sind in Eritrea erfolgreich und vorbildlich für ganz Afrika.