Nachruf Worku Zerai

Datum: 29.01.2024

Am 11. Januar 2024 ist unsere eritreische Projektkoordinatorin Worku Zerai nach kurzer s...

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Einsatz der Kinderneurochirurgie

Datum: 30.11.2023

Zum ersten Mal nach der langen Coronapause reiste unsere Kinderneurochirurgin im Novembe...

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Klinik für Brandverletzte 2024

Datum: 17.11.2023

Zweimal in diesem Jahr war das „Burn-Team“, bestehend aus Plastischen Chirurgen, OP-...

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Die pädiatrische Neurochirurgie beschäftigt sich mit allen Krankheitsbildern des zentralen und peripheren Nervensystems. Am häufigsten leiden Kinder in Entwicklungsländern an einem Hydrozephalus (Wasserkopf) oder an einer Spina bifida (offener Rücken). Letztere ist zum Teil Folge eines ernährungsbedingten Folsäuremangels. Zudem trifft man auch alle anderen Arten von Fehlbildungen, Entzündungen und Tumoren, aber auch Verletzungen von Gehirn und Rückenmark an. Alle diese Erkrankungen müssen frühzeitig und angemessen behandelt werden, sonst folgen schwere Hirnschäden mit Entwicklungsstörungen, Erblindung, Siechtum und Tod.
Bis auf Tumoren können alle übrigen Diagnosen aktuell im IOCCA operativ versorgt werden. Hirn- und Rückenmarktumoren sowie Tumoren des Schädels und der Wirbelsäule benötigen ein Mikroskop und in mindestens der Hälfte der Fälle eine onkologische Nachbehandlung. Allerdings wird die Indikationsstellung bei derartigen Diagnosen äußerst zurückhaltend sein und auf die örtlichen Behandlungsmöglichkeiten abgestimmt werden müssen.

Bis 2014 wurden Kinder mit neurochirurgischen Krankheitsbildern oder Fehlbildungen von einem Team unter Leitung von Prof. Dieter Hellwig (†) betreut. Im Jahre 2015 erfolgte die Wiederaufnahme der Aktivitäten durch Prof. Bernhard Bauer. Seit Anfang 2016 ist ein neues Team unter der Leitung von Prof. Bernhard Bauer und Privatdozentin Dr. Martina Messing-Jünger ein- bis zweimal jährlich im Einsatz und kann etwa 30-50 Kinder pro Jahr operativ versorgen. Professor Bauer war als Direktor der Neurochirurgischen Klinik am Universitätsklinikum Marburg und nach seiner Emeritierung am INI in Hannover tätig. Frau Privatdozentin Dr. Messing-Jünger leitet seit 2007 die Abteilung für Kinderneurochirurgie der Asklepios Klinik Sankt Augustin.
Zum Team gehören außerdem erfahrene Kinderanästhesisten sowie  neurochirurgische OP- und Anästhesiepflege. Das gut ausgebildete Team des IOCCA unterstützt tatkräftig bei der Behandlung der kleinen neurochirurgischen Patienten.

Projektleitung:    Prof. Dr. Bernhard Bauer, Celle

                          PD Dr. Martina Messing-Jünger, Sankt Augustin

Medizinisch humanitäre Hilfe
für Kinder in Not

Seit Vereinsgründung 2010 engagiert sich ARCHEMED in dem kleinen Land am Roten Meer. Eritrea gehört seit 1994 zu den sog. Least Developed Countries (LDC), ein von den Vereinten Nationen definierter sozialökonomischer Status, der die 48 am wenigsten entwickelten Länder beschreibt („Vierte Welt“).

Nach 30 Jahren Befreiungskrieg von Äthiopien ist das Land innerlich ausgeblutet. Ein weiterer Krieg mit Äthiopien 1998-2000 und eine mehrjährige Dürrekatastrophe danach haben dem Land erneut sehr geschadet. Es herrscht Mangel an materiellen und humanen Ressourcen. Mangel kennzeichnet auch das eritreische Gesundheitswesen: Es gibt zu wenig Ärzte (< 1 Arzt pro 10.000 Einwohner), Schwestern und Hebammen. Frühgeborene und erkrankte Neugeborene hatten früher kaum eine Überlebenschance.

Vor unserem Einsatz gab es keine medizinische Versorgung für Frühgeborene und kranke Säuglinge und keine Kinderchirurgie. Kinder mit angeborenen Herzfehlern starben unerkannt und unbehandelt. Allerdings: Impfprogramme, Verbot der genitalen Beschneidung von Mädchen, Bekämpfung der HIV-Infektionen und nicht zuletzt die Senkung der Mütter- und Kindersterblichkeit im Sinne der Millenniumsziele der Vereinten Nationen sind in Eritrea erfolgreich und vorbildlich für ganz Afrika.