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Einsatz der Kinderneurochirurgie

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Klinik für Brandverletzte 2024

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Krebserkrankungen im Kindesalter kommen in Ländern mit niedrigem Einkommen häufiger vor als in Ländern mit hohem Einkommen (Stefan DC. Patterns of distribution of childhood cancer in Africa. J Trop Pediatr. 61:165-173 (2015)). Über 80 % der Kinder dieser Welt leben in Ländern, in denen es einen mittleren bis niedrigen Lebensstandard gibt. In Eritrea sind pro Jahr mehr als 500 Krebserkrankungen bei Kindern zu erwarten. Kein einziges Kind kann derzeit in Eritrea behandelt werden. Die Kinder sterben alle. Es gibt keine Palliativversorgung, die den Kindern und Jugendlichen helfen könnte, schmerzfrei und in Würde zu sterben.  

In einigen wenigen Ländern Subsahara Afrikas konnten erste Programme für die Behandlung einzelner onkologischer Erkrankungen umgesetzt werden. Diese Protokolle werden bereits sehr erfolgreich in Ländern wie Malawi, Kenia, Ghana und dem Sudan umgesetzt. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe für Pädiatrische Onkologie in Schwellenländern (Pediatric Oncology in Developing Countries, PODC), der Internationalen Gesellschaft für pädiatrische Onkologie (Societé International Oncologie Pédiatrique, SIOP), werden wir erste Programme zur Bekämpfung von Krebserkrankungen in Eritrea beginnen.

Das Kinderkrebsprogramm in Eritrea hat für die nächsten Jahre 3 Ziele:

  1. Renovierung einer Station in der noch von den italienischen Kolonialisten gebauten Kinderklinik. Die Arbeiten hierzu haben bereits im Frühjahr 2016 begonnen.
  2. Ausbildung und Weiterbildung von Ärztinnen, Ärzten und Pflegepersonal, um auf Dauer ein selbstständiges Arbeiten vor Ort zu ermöglichen. Die Behandlung onkologischer Patienten erlaubt  keinen Aufschub. Es gibt definierte Therapieprotokolle, nach denen Krebserkrankungen behandelt werden können. Die Etablierung und eigenständige Umsetzung der ersten Protokolle wird nach einiger Zeit möglich sein.
  3. Es wird mit der Behandlung von zunächst zwei Krebserkrankungen des Kindes- und Jugendalters begonnen. Diese wurden ausgewählt, da es sich um Krankheiten handelt, die sehr gut heilbar sind. Die Krebserkrankungen heißen Wilmstumor und Hodgkin Lymphom. Über die SIOP PODC gibt es bereits Behandlungsprotokolle. Diese müssen sorgfältig für Eritrea gemeinsam mit den dort tätigen Kolleginnen und Kollegen angepasst werden.

PROJEKTLEITUNG: Prof. Dr. Uta Dirksen

Medizinisch humanitäre Hilfe
für Kinder in Not

Seit Vereinsgründung 2010 engagiert sich ARCHEMED in dem kleinen Land am Roten Meer. Eritrea gehört seit 1994 zu den sog. Least Developed Countries (LDC), ein von den Vereinten Nationen definierter sozialökonomischer Status, der die 48 am wenigsten entwickelten Länder beschreibt („Vierte Welt“).

Nach 30 Jahren Befreiungskrieg von Äthiopien ist das Land innerlich ausgeblutet. Ein weiterer Krieg mit Äthiopien 1998-2000 und eine mehrjährige Dürrekatastrophe danach haben dem Land erneut sehr geschadet. Es herrscht Mangel an materiellen und humanen Ressourcen. Mangel kennzeichnet auch das eritreische Gesundheitswesen: Es gibt zu wenig Ärzte (< 1 Arzt pro 10.000 Einwohner), Schwestern und Hebammen. Frühgeborene und erkrankte Neugeborene hatten früher kaum eine Überlebenschance.

Vor unserem Einsatz gab es keine medizinische Versorgung für Frühgeborene und kranke Säuglinge und keine Kinderchirurgie. Kinder mit angeborenen Herzfehlern starben unerkannt und unbehandelt. Allerdings: Impfprogramme, Verbot der genitalen Beschneidung von Mädchen, Bekämpfung der HIV-Infektionen und nicht zuletzt die Senkung der Mütter- und Kindersterblichkeit im Sinne der Millenniumsziele der Vereinten Nationen sind in Eritrea erfolgreich und vorbildlich für ganz Afrika.