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Neonatologie Keren

 

Die seit Jahren schon durch ARCHEMED unterstützte Neugeborenenmedizin in der Hauptstadt Asmara führte bei den Eritreern und bei uns zum Wunsch, auch in den Provinzkliniken Eritreas eine solche Versorgungseinheit für Frühgeborene und kranke Neugeborene zusammen mit der dazugehörigen Geburtshilfe unter einem Dach (Perinatalzentrum) aufzubauen. Als zweitgrößte Stadt Eritreas bot sich Keren in der Provinz Anseba, 80 km von Asmara entfernt, mit dem dortigen Referenzhospital an. Gemeinsam mit den eritreischen Kinderärzten und Pflegekräften haben wir dort 2010 eine Neo-Unit eingerichtet. Seitdem sind zweimal pro Jahr ARCHEMED-Teams vor Ort, um die einheimischen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu schulen, die Kooperation mit der Geburtshilfe zu verbessern und die Versorgung mit neugeborenen-typischen Materialien und Medikamenten sicherzustellen. 

Inzwischen werden hier Jahr für Jahr 550 bis 700 Früh- und Neugeborene versorgt. In der Region hat sich inzwischen herumgesprochen, dass im Krankenhaus eine wesentlich bessere Versorgung von Mutter und Kind möglich ist. So kommen die Mütter aus einem immer größer werdenden Einzugsbereich, zum Teil aus unwegsamen Regionen und nicht selten mit Anreisen von über sechs Stunden. 

Aufgrund der Corona-Pandemie und dem verhängten Einreiseverbot nach Eritrea waren unsere Teams mehr als zwei Jahre nicht vor Ort. Während dieser Zeit haben unsere einheimischen Kolleginnen und Kollegen den Betrieb eigenständig aufrecht erhalten, auch mit unseren Hilfslieferungen aus der Ferne.

Erst im April 2022 konnten wir Keren wieder besuchen. Wie schon vor der Pandemie, fanden wir die kleine Station hoffnungslos überfüllt. Vieles ist reparaturbedürftig und nach 12 Jahren Dauerbetrieb in die Jahre gekommen. Tagsüber erreicht der Raum über 35°C! Aber zum Glück wartet 100 Meter entfernt schon der luftige moderne Neubau (s. Projekt Neubau Keren), dessen Einweihung sehnsüchtig erwartet wird. Es fehlen nur noch wenige abschließende Arbeiten und die medizinische Einrichtung, dann kann es losgehen. Konzipiert ist die Klinik als ein sogenanntes „Perinatalzentrum“, in dem die enge räumliche und organisatorische Verbindung von Geburtshilfe und Neugeborenenversorgung realisiert wird.

In Europa ist dies längst Standard, für Eritrea jedoch ein völlig neues Konzept. Und ein großer Schritt vorwärts auf dem Weg zu einer weiteren Senkung der Mütter- und Neugeborenensterblichkeit.

 

 

PROJEKTLEITUNG: Dr. Matthias Röbbelen, Schliengen

Medizinisch humanitäre Hilfe
für Kinder in Not

Seit Vereinsgründung 2010 engagiert sich ARCHEMED in dem kleinen Land am Roten Meer. Eritrea gehört seit 1994 zu den sog. Least Developed Countries (LDC), ein von den Vereinten Nationen definierter sozialökonomischer Status, der die 48 am wenigsten entwickelten Länder beschreibt („Vierte Welt“).

Nach 30 Jahren Befreiungskrieg von Äthiopien ist das Land innerlich ausgeblutet. Ein weiterer Krieg mit Äthiopien 1998-2000 und eine mehrjährige Dürrekatastrophe danach haben dem Land erneut sehr geschadet. Es herrscht Mangel an materiellen und humanen Ressourcen. Mangel kennzeichnet auch das eritreische Gesundheitswesen: Es gibt zu wenig Ärzte (< 1 Arzt pro 10.000 Einwohner), Schwestern und Hebammen. Frühgeborene und erkrankte Neugeborene hatten früher kaum eine Überlebenschance.

Vor unserem Einsatz gab es keine medizinische Versorgung für Frühgeborene und kranke Säuglinge und keine Kinderchirurgie. Kinder mit angeborenen Herzfehlern starben unerkannt und unbehandelt. Allerdings: Impfprogramme, Verbot der genitalen Beschneidung von Mädchen, Bekämpfung der HIV-Infektionen und nicht zuletzt die Senkung der Mütter- und Kindersterblichkeit im Sinne der Millenniumsziele der Vereinten Nationen sind in Eritrea erfolgreich und vorbildlich für ganz Afrika.