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- Veröffentlicht: 07. März 2016
In der Provinzstadt Mendefera mit einem Einzugsbereich von ca. 1 Million Einwohnern wurde 2006 – finanziert von der „Worldbank“ – eine neue Klinik gebaut. Zum Projektstart fehlte jegliche Möglichkeit einer intensivmedizinischen Versorgung von kranken Neugeborenen und Frühgeborenen sowie von größeren Kindern. Die Sterblichkeit war dementsprechend sehr hoch. Auch daraus resultierend erfolgen dort nur 30 % der Geburten. Die meisten Frauen entbinden daheim.
Seit 2011 reisen Oldenburger Ärzte, Schwestern, Hebammen und weitere Helfer zweimal im Jahr nach Mendefera, um gemeinsam mit den Eritreern Schritt für Schritt eine Station für kranke Neugeborene bzw. Frühgeborene (Neonatal Intensive Care Unit – „NICU“) und eine einfache Kinderintensivstation (Paediatric Intensive Care Unit – „PICU“) aufzubauen. Gleichzeitig wird die vorhandene Geburtshilfe unterstützt.
Neben der Hilfe beim Herrichten und Ausstatten der Räume – drei Intensiv-Patientenzimmer, ein Lagerraum und zwei Geburtszimmer wurden inzwischen weitgehend eingerichtet –, der Verbesserung der Strom- und Wasserversorgung und der Versorgung mit medizinischem Material steht die Ausbildung der Ärzte, Schwestern und Hebammen im Vordergrund. Infusionstherapie, Wärmetherapie, Ernährung, Hygiene, Reanimation von Neugeborenen und kontinuierliche Überwachung der Kinder sind die wichtigsten Themen. Inzwischen sind die NICU mit ca. 300 Patienten/Jahr und die PICU mit über 100 Patienten/Jahr gut ausgelastet. Die Möglichkeit, dort Hilfe zu erhalten, hat sich herumgesprochen. Mütter und Patienten aus der ganzen Region und aus benachbarten kleineren Kliniken kommen nach Mendefera. Ärzte, Schwestern, Hebammen und Eltern erkennen die Chancen. Todesfälle werden nicht mehr als gegeben hingenommen.
Längerfristiges Ziel ist die Schaffung eines funktionierenden, von der Bevölkerung gut angenommenen Perinatalzentrums, welches in der Region bekannt ist. Dazu müssen insbesondere im Bereich der Geburtshilfe die Räumlichkeiten, die medizinische Ausstattung, die Personal-Ausbildung und die Zusammenarbeit mit der NICU im Sinne der Perinatologie weiter verbessert werden. Hierzu gehört dann auch die Schulung der Mitarbeiter in den regionalen Gesundheitszentren. Reiseberichte zu den verschiedenen Einsätzen finden Sie untenstehend. Im November 2013 wurde dieses Projekt im Rahmen einer externen Bewertung beurteilt. Den Ergebnisbericht kann man ebenfalls unten einsehen: „2013 – Prüfungsbericht Aufbau Neonatologie Mendefera“.
Das ursprüngliche Projektziel, die Versorgung von Neu- und Frühgeborenen entscheidend zu senken, ist vorerst erreicht. Um die über den ursprünglichen Projektauftrag hinausgehenden nicht abgeschlossenen Aufgaben zu erledigen, wird die Projektarbeit in Mendefera vom Oldenburger Team im Rahmen eines neuen Projektes mit geburtshilflichem Schwerpunkt unter Leitung von Prof. Dr. Oda von Rahden fortgeführt.
Projektleitung:
Mechthild Schulze Becking, Neonatologin, Oldenburg
Stefan Brückner, Dipl.-Ing., Oldenburg
Prof. Dr. Oda von Rahden, Hebamme, Oldenburg
Stand: Dezember 2023