Die Idee

Vor einigen Wochen verfolgten wir im ZDF eine beeindruckende Reportage von Katrin Eigendorf aus dem Indira-Gandhi-Kinderkrankenhaus in Kabul, Afghanistan, welche die dramatische Mangelsituation der Klinik und dort speziell der Säuglingsstation dokumentierte. Sofort wuchs die Idee, hier durch eine Hilfslieferung zu unterstützen,um den drängendsten Bedarf an Medikamenten und Verbrauchsmaterialien aufzufangen.Die gezeigten Zustände auf der Säuglingsstation, dazu die Aussagen des zuständigen Kinderarztes, erinnerten uns sehr an die Situation in Eritrea und wir wussten direkt, was an Unterstützung dort benötigt wird: Antibiotika, Schmerzmittel, Sauerstoff und vieles andere mehr. Und so entschieden wir, hier tätig zu werden, um den notleidenden Kindern in Afghanistan die erforderliche Hilfe zukommen zu lassen. Eine erste Nachfrage beim ZDF und deren Begeisterung über unser Vorhaben, verbunden mit der Zusage, uns bestmöglich zu unterstützen, ermunterten uns schließlich, den Plan weiterzuverfolgen. 

 

Erste Schritte der Umsetzung

Zwar sind wir durch viele Container- und Lufttransporte nach Eritrea geübt, die Hürden der Bürokratie von Ausfuhrgenehmigungen und Zollbedingungen zu nehmen, aber zum jetzigen Zeitpunkt einen Medikamententransport nach Afghanistan zu organisieren, stellte uns doch vor große Herausforderungen. Zum Glück versorgten uns Mitarbeiter des ZDF mit vielen Informationen, Hinweisen und Kontakten, damit der Transport gelingt. Auch unser regionales Netzwerk und viele ehrenamtliche Logistik- und Zollexperten halfen uns mit Rat und Tat bei der Umsetzung unserer Idee. Der Plan des ZDF war es, die Aktion unserer kleinen NGO im Rahmen ihrer Afghanistan-Reportagen auch medial zu begleiten. Am Ende würde die filmische Dokumentation einer gelungenen Hilfslieferung wahrscheinlich mehrere Organisationen ermutigen, unserem Beispiel zu folgen und das Land in dieser schweren Zeit zu unterstützen.
Das ZDF vermittelte uns auch den Kontakt zum Kinderarzt Dr. Gul in Kabul, mit dem sich unser Pädiater Dr. Röbbelen per Telefon, E-Mail und WhatsApp in Verbindung gesetzt hat. Denn das ist es, was ARCHEMED ausmacht: ein Kontakt auf Augenhöhe zwischen dem Arzt in Deutschland und dem Projektpartner vor Ort. Wir wollten keine anonyme Spende an das Gesundheitsministerium richten, sondern den direkten Kontakt zum Kollegen in Afghanistan herstellen. Dieser Kontakt ist uns sehr wichtig! Denn nur er würde uns verlässlich sagen können, was benötigt wird. Gemeinsam sprachen dann beide den Bedarf an Medikamenten und Verbrauchsmaterialen für die Station für die nächsten Monate ab. Die gesamte Bedarfsliste wurde auf ein Volumen heruntergebrochen, welches für uns als erster Test vertretbar war und das dennoch eine Grundversorgung an Medikamenten abbildet. Denn auch wir mussten sichergehen, dass die Lieferung vor Ort tatsächlich ankommt.

 

Ein ambitionierter Plan

Da das ZDF zwischen dem 10. und 18. November wieder vor Ort in Afghanistan sein und seine Dreharbeiten fortsetzen würde, musste alles recht zügig vonstattengehen. Der Plan war, dass das Team von Frau Eigendorf die Ankunft der Medikamente auf dem Flughafen Kabul und später die Übergabe an das Indira-Gandhi-Children’s-Hospital filmen sollte. Damit wäre der Erfolg unserer Aktion dokumentiert. Nach bestmöglichem Abwägen aller Unsicherheiten haben wir gemeinsam entschieden, das Projekt umzusetzen. Alle Medikamente wurden beim heimischen Apothekengroßhändler bestellt und trafen nach und nach in unserem Lager ein. Insgesamt mehr als zwei Tonnen dringend benötigter Medikamente und Nährlösungen wurden auf Paletten verpackt und per Spedition auf den Luftweg nach Kabul verbracht. Das ZDF-Team aus dem Studio Düsseldorf hat unser ehrenamtliches Lagerteam am 3. November beim Verpacken der Kartons und Paletten gefilmt und interessante O-Töne der Verantwortlichen aufgezeichnet.

 

          

 

Auch wenn wir alle Unsicherheiten bestmöglich abgewogen haben, blieb natürlich ein Restrisiko für uns, dass Versand und Ankunft nicht nach unseren Vorstellungen verlaufen würden. Und tatsächlich gab es am Flughafen Abu Dhabi Verzögerungen beim Weitertransport und immer wieder ein paar fehlende Dokumente oder Informationen, die wir dann zügig nachreichen mussten, damit die Ankunft in Kabul auch noch während der Anwesenheit des ZDF stattfinden würde. Aber heute sind wir sehr froh, mutig an dieses Projekt herangegangen zu sein! Am Morgen des 12. November endlich kam die erlösende Nachricht, dass die Fracht nun am Airport Kabul eingetroffen sei. Von da ging es weiter zum Gesundheitsministerium und von dort, nach unproblematischen Zollkontrollen, in das Indira-Gandhi-Krankenhaus zu Dr. Gul.

 

         


Dr. Gul schrieb uns per WhatsApp: „Thank you so much. I am very happy, soooo nice day in my life. Thank you, thank you, thank you!“ Außerdem: „German people and government always support Afghanistan, I thank all the people of Germany and specially NGO of ARCHEMED for supporting the Afghans in this difficult situation.“ Diese Worte haben uns sehr gerührt und machen die Hilfe plötzlich sehr nahbar.
Wir machen uns nun daran, das Projekt weiterzuführen und weitere Positionen der langen Bedarfsliste nach Afghanistan zu versenden, darunter auch viele Verbrauchsmaterialien und z. B. Sauerstoffgeräte. Wie es aussieht, werden wir wohl diesmal den Landweg wählen, aber das werden wir noch gut recherchieren.
Wir freuen uns über jede Spende für diese wichtige Unterstützung der afghanischen Kinder!

 

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„Kinderhilfe Afghanistan“
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