Am 25. November 2022 ist der ärztliche Leiter unseres kinderurologischen Projekts Dr. Marcus Riccabona aus Linz, Österreich, bei seinem ehrenamtlichen Einsatz in Eritrea unerwartet verstorben. Auf dem Weg in die Klinik in Asmara erlag er einem plötzlichen Herztod, die anwesenden Kollegen konnten nichts mehr für ihn tun. Er wurde 76 Jahre alt. Wir sind unfassbar traurig, einen so geschätzten und kompetenten Kollegen verloren zu haben. Welche Tragik: er reiste in eines der ärmsten Länder dieser Erde, um Menschenleben zu retten und verstirbt auf dieser Mission.

Im Bereich der Kinderurologie leistete Dr. Riccabona Pionierarbeit und ermöglichte unzähligen Kindern und mittlerweile Erwachsenen aus Österreich und der ganzen Welt ein weitgehend normales Leben. Er war Mitglied zahlreicher Fachgesellschaften, Verfasser von über 60 wissenschaftlichen Artikeln und Träger etlicher Preise. Als Gastprofessor und -operateur war er weltweit unterwegs. 2005 reisten Dr. Peter Schwidtal und Marcus Riccabona das erste Mal gemeinsam nach Eritrea. Marcus war der Motor für den Aufbau des Projektes Kinderurologie in Eritrea. Er gründete in Österreich einen eigenen Verein „Paediatric Urology Team, Austria for Eritrea“, mit dem ARCHEMED in freundschaftlicher Verbundenheit zusammenarbeitet.

Wir waren beeindruckt von seinem großen Organisationstalent und seiner Motivation für alle Teammitglieder. Sein Engagement war herausragend, seine Ideen wegweisend. So implementierte er das sog. „Steinzentrum“ zur Zertrümmerung von Harnsteinen, das einzige seiner Art in Eritrea. Insgesamt 17 Jahre war er in Eritrea tätig und hat während seiner 33 Einsätze unzähligen Kindern in Eritrea das Leben gerettet und ihnen die Teilhabe am sozialen Leben ermöglicht.

Mit seiner hohen fachlichen und menschlichen Kompetenz war Marcus uns ein großes Vorbild. Wir verlieren einen liebenswerten Freund und Kollegen. Er wird uns fehlen.