Die pädiatrische Neurochirurgie beschäftigt sich mit allen Krankheitsbildern des zentralen und peripheren Nervensystems. Am häufigsten leiden Kinder in Entwicklungsländern an einem Hydrozephalus (Wasserkopf) oder an einer Spina bifida (offener Rücken). Letztere ist zum Teil Folge eines ernährungsbedingten Folsäuremangels. Zudem trifft man auch alle anderen Arten von Fehlbildungen, Entzündungen und Tumoren, aber auch Verletzungen von Gehirn und Rückenmark an. Alle diese Erkrankungen müssen frühzeitig und angemessen behandelt werden, sonst folgen schwere Hirnschäden mit Entwicklungsstörungen, Erblindung, Siechtum und Tod.
Bis auf Tumoren können alle übrigen Diagnosen aktuell im IOCCA operativ versorgt werden. Hirn- und Rückenmarktumoren sowie Tumoren des Schädels und der Wirbelsäule benötigen ein Mikroskop und in mindestens der Hälfte der Fälle eine onkologische Nachbehandlung. Allerdings wird die Indikationsstellung bei derartigen Diagnosen äußerst zurückhaltend sein und auf die örtlichen Behandlungsmöglichkeiten abgestimmt werden müssen.

Bis 2014 wurden Kinder mit neurochirurgischen Krankheitsbildern oder Fehlbildungen von einem Team unter Leitung von Prof. Dieter Hellwig (†) betreut. Im Jahre 2015 erfolgte die Wiederaufnahme der Aktivitäten durch Prof. Bernhard Bauer. Seit Anfang 2016 ist ein neues Team unter der Leitung von Prof. Bernhard Bauer und Privatdozentin Dr. Martina Messing-Jünger ein- bis zweimal jährlich im Einsatz und kann etwa 30-50 Kinder pro Jahr operativ versorgen. Professor Bauer war als Direktor der Neurochirurgischen Klinik am Universitätsklinikum Marburg und nach seiner Emeritierung am INI in Hannover tätig. Frau Privatdozentin Dr. Messing-Jünger leitet seit 2007 die Abteilung für Kinderneurochirurgie der Asklepios Klinik Sankt Augustin.
Zum Team gehören außerdem erfahrene Kinderanästhesisten sowie  neurochirurgische OP- und Anästhesiepflege. Das gut ausgebildete Team des IOCCA unterstützt tatkräftig bei der Behandlung der kleinen neurochirurgischen Patienten.

Projektleitung:    Prof. Dr. Martina Messing-Jünger, Sankt Augustin