Seit mehreren Jahren reist ein erfahrenes Team aus Kinderchirurgen und plastischen Chirurgen in die Missionsstation Ifunda in Tansania, um dort Kinder mit angeborenen und erworbenen Fehlbildungen von Organen und Extremitäten sowie Patienten mit schweren Verbrennungen zu behandeln. Seit Februar 2022 finden diese Einsätze erstmals unter dem Schirm von ARCHEMED statt.

Die meisten Menschen in Tansania sind so arm, dass sie die umgerechnet drei Euro Tagessatz für ein Krankenhaus nicht aufbringen können! Und so ist die zentrale Aufnahme bereits am ersten offiziellen Einsatztag voll mit Menschen. Einige von ihnen nehmen eine Reise von über zehn Stunden und mehr als 500 Kilometern auf sich, um ihre Kinder vom deutschen Operationsteam kostenfrei operieren zu lassen.

Unterstützung findet dieses Projekt durch die Initiative „Kinderhilfe Tansania“ aus Bad Waldsee sowie durch den Gründer der „Stiftung Kinderchirurgie“, Professor Lacher aus Leipzig, der die Einsätze nach Möglichkeit begleitet.

Die erste Mission im Februar 2022:

Gleich nach der Ankunft der neunköpfigen Gruppe, noch während das Material vorbereitet und die OP-Säle hergerichtet wurden, kam schon der erste kleine Patient mit einem Oberschenkelbruch, der auch leider sofort operiert werden musste.

Bereits am ersten Tag wurden mehr als 70 Kinder gesichtet und 29 von ihnen für einen Eingriff vorgemerkt. Am zweiten Tag kamen noch einmal so viele hinzu. Damit war die Kapazität für zwei Einsatzwochen auch leider schon erreicht. Vor allem die Operationen nach schweren Verbrennungen, wenn die Brandnarben ein Bewegen der Gelenke unmöglich machen, sind aufwendig und nehmen oft mehrere Stunden in Anspruch.

Immer wieder kommt es während der Operationen zu Stromausfällen und dadurch bedingt zu längeren OP-Zeiten. Eine echte Herausforderung für das Team, die kleinen Patienten doch noch alle zu versorgen. Neben zahlreichen Gipsen und Verbandswechseln konnten am Ende 54 Kinder und 65 Eingriffe erfolgreich durchgeführt werden. Die Nachsorgen finden dann zum Teil in benachbarten Krankenstationen statt.

Projektleitung:
Dr. Naim Farhat, Hamm