Die Säuglingssterblichkeit in Albanien ist viermal so hoch wie in Deutschland und bildet mit knapp neun Todesfällen auf 1.000 Lebendgeburten das Schlusslicht in Europa. Eine intensivmedizinische Versorgung von Frühgeborenen und kranken Neugeborenen ist nur in der Hauptstadt Tirana möglich. In der Provinz des Landes muss ein frühgeborener oder kranker Säugling in schlecht ausgestatteten Fahrzeugen in die Hauptstadt gebracht werden, um dort die notwendige Behandlung zu erfahren. Dieser Missstand sowie der Ausbildungsgrad des Pflegepersonals tragen dazu bei, dass gerade in den letzten Jahren die Säuglingssterblichkeit in Albanien wieder langsam angestiegen ist.

In einer ersten Sondierungsreise im August 2021 nach Shkodra im Nordwesten des Landes wurden die medizinischen Versorgungssituation, die personellen, räumlichen und technischen Voraussetzungen sowie die erforderlichen Ressourcen erfasst und ermittelt. Unabdingbar für den Beginn eines neuen Projektes ist eine verlässliche Kooperationsbereitschaft des Projektpartners vor Ort. Im gemeinsamen Dialog werden das langfristige Ziel sowie das entsprechende Vorgehen definiert. Der Wunsch der Klinik in Shkodra ist es, die neonatologischen Möglichkeiten so zu verbessern, dass auch Geburten vor der 32. Schwangerschaftswoche und Säuglinge mit einem Geburtsgewicht von unter 2.500 Gramm vor Ort sicher versorgt werden können, so dass der gefährliche Transport der Neugeborenen für die Mehrzahl der Notfälle entfiele.

Schulungen von Medizinern und Pflegekräften sowie eine neonatologische Spezialisierung und Weiterbildung sollen beitragen, die Versorgungssituation für den Norden des Landes entscheidend zu verbessern. Die technische Ausstattung der Abteilung soll schrittweise ergänzt und erneuert und das Personal entsprechend angelernt werden. Ein junges und engagiertes Team aus dem Klinikum Dortmund realisiert das neue Projekt mit zwei Einsätzen pro Jahr.

 

Projektleitung: Hilke Göken, Dortmund