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2015 star­te­te ARCHEMED das ers­te Pro­jekt gegen die weib­li­che Geni­tal­ver­stüm­me­lung „Streng­then the posi­ti­on of women in Eri­trea — fight against fema­le geni­tal muti­la­ti­on“, finan­ziert über das EIDHR-Pro­gramm (Euro­pean Instru­ment for Demo­cra­cy and Human Rights) der Euro­päi­schen Uni­on. Seit­dem wur­de das Pro­jekt mit min­des­tens zwei Ein­sät­zen pro Jahr bis zur Coro­na­pau­se und dem Tod der eri­tre­ischen Pro­jekt­part­ne­rin 2023 kon­ti­nu­ier­lich fort­ge­setzt.

Bei der geni­talen Ver­stüm­me­lung han­delt es sich um schwer­wie­gen­de, äußerst gewalt­tä­ti­ge Ein­grif­fe in den Kör­per eines Kin­des, die schwers­te phy­si­sche und psy­chi­sche Schä­den hin­ter­las­sen. Vie­le inter­na­tio­na­le Orga­ni­sa­tio­nen stu­fen die Beschnei­dung als Ver­let­zung des Men­schen­rechts auf kör­per­li­che Unver­sehrt­heit ein.

Archemed Schulneubau Doroq
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Obwohl die Beschnei­dung weib­li­cher Geni­ta­li­en in Eri­trea seit April 2007 ver­bo­ten ist, wird sie ins­be­son­de­re in den länd­li­chen Gebie­ten Eri­tre­as noch immer prak­ti­ziert. Dort ver­mit­telt ARCHEMED den eri­tre­ischen Frau­en und Män­nern vor Ort ein Bewusst­sein für die gesund­heit­li­chen und sozia­len Risi­ken und Fol­gen von FGM. Ziel ist es, durch Auf­klä­rungs­ar­beit Vor­kom­men und Ver­brei­tung der Geni­tal­ver­stümm­lung zu redu­zie­ren und damit aku­te Kom­pli­ka­tio­nen sowie lang­fris­ti­ge Fol­gen für die Frau­en und deren Fami­li­en zu ver­mei­den. Kennt­nis­se über die Geset­zes­la­ge stär­ken die eri­tre­ischen Frau­en in ihrem Recht und för­dern die Gleich­be­rech­ti­gung der Geschlech­ter.

Im Rah­men der statt­fin­den­den Work­shops wer­den alle Frau­en und Män­ner der Pro­jekt­dör­fer durch den Film „Behind the curta­ins of ago­ny“ in beson­de­rem Maße sen­si­bi­li­siert, da in die­sem Film rea­le Beschnei­dun­gen von Mäd­chen gezeigt wer­den. Die­ser Film erzeugt nach unse­rer Erfah­rung eine tie­fe Betrof­fen­heit vor allem bei den Män­nern, da das The­ma bei ihnen tabui­siert ist und sie erst­mals mit der Bru­ta­li­tät einer Beschnei­dung kon­fron­tiert wer­den.

Teil unse­rer umfas­sen­den Auf­klä­rungs­ar­beit ist auch die Ein­be­zie­hung der tra­di­tio­nel­len Beschnei­de­rin­nen, für die die­se Arbeit Ein­kom­mens­er­werb dar­stellt. Neben der Auf­klä­rung und Schu­lung der Beschnei­de­rin­nen ist es uns ein Anlie­gen, ihnen eine alter­na­ti­ve Erwerbs­mög­lich­keit zu eröff­nen.

Seit dem Tod unse­rer eri­tre­ischen Pro­jekt­ko­or­di­na­to­rin Worku Zerai im Jahr 2023 ruht das ARCHEMED-Pro­gramm gegen die Beschnei­dung von eri­tre­ischen Mäd­chen. Wir arbei­ten der­zeit an einer Neu­aus­rich­tung der Maß­nah­men.

Pro­jekt­lei­tung

Anne Rie­den, Buch­händ­le­rin, Mesche­de
Ant­je Tho­mas, Diplom-Kauf­frau, Bonn