Am 6. Juni 2023 ist unser Freund, Mitstreiter und ehemaliges Vorstandsmitglied Dr. Rainer Uhlig nach zehrender Krankheit verstorben. Rainer Uhlig war 2010 einer von zehn Gründern des Vereins "ARCHEMED - Ärzte für Kinder in Not". Er hat unsere Organisation mit ins Leben gerufen und seine Geschicke als Vorstandsmitglied jahrelang mit geleitet. Er war der Interessenvertreter für alle Kinderärzte des Vereins.

Als Chefarzt der Neonatologieabteilung im Evangelischen Krankenhaus in Lippstadt, die er in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts selber aufgebaut hat, hat Dr. Peter Schwidtal ihn später angesprochen, ob er sich nicht vorstellen könne, sein gewaltiges Fachwissen und Können an die jungen Ärzten in Eritrea weiterzugeben, um diese in dem so wichtigen Gebiet der Neugeborenenmedizin zu schulen.

Im Jahr 2009 ist Dr. Rainer Uhlig dann erstmals nach Keren, Eritrea, gereist und hat dort als Projektleiter für ARCHEMED mit dem Aufbau einer Neu- und Frühgeborenenstation begonnen. Zunächst wurde in der bestehenden Klinik ein Spezialzimmer eingerichtet und mit der nötigen Ausstattung versehen, in welchem kranke Neugeborene und Frühgeborene mit den zunächst möglichen Intensivmaßnahmen behandelt werden können. Dr. Uhlig hat in vielen, vielen Einsätzen gemeinsam mit einem kleinen Team kontinuierlich Theorie und Praxis  vermittelt. Schon bald reifte die Idee einer großen Mutter-Kind-Klinik, in der eine fachgerechte Geburtshilfe und Neugeborenenversorgung Tür an Tür stattfinden kann. Rainer Uhlig hat mit viel Geduld und Fachwissen an den Plänen und der Realisierung dieser Klinik mitgewirkt, die wir dann schließlich im vergangenen Jahr eröffnen konnten. Schön, dass er diese im letzten Dezember noch miterleben konnte, wenn auch leider nicht mehr vor Ort. Mit 80 Jahren ergaben sich gesundheitliche Probleme, die eine Reise nach Eritrea leider nicht mehr möglich machten. Seine Kräfte gingen nach einer schweren Operation in den letzten sechs Monaten immer mehr zur Neige, sodass der Tod schließlich für ihn auch erlösend war.

Unser Mitgefühl gilt seiner großen Familie. Sein medizinisches Können und seine lebensrettende Arbeit, sein Sinn für Freundschaft und Mitmenschlichkeit und sein großes Herz werden wir vermissen. Sein Projekt in Keren werden mir mit der gleichen Hingabe weiterführen. Adieu, lieber Rainer!