Seit November 2021 unterstützten wir die größte Kinderklinik Afghanistans, das Indira Gandhi Children‘s Hospital (IGICH) in Kabul. Wenige Monate zuvor waren die westlichen Truppen aus Afghanistan abgezogen und die Taliban hatten erneut die Macht übernommen. Das Land geriet in eine dramatische Notlage und auch die medizinische Versorgung der Bevölkerung, speziell die der Kinder, war nicht mehr gewährleistet. Nach einer eindrucksvollen Reportage von Katrin Eigendorf im ZDF, in der sie über die massive Mangelsituation der Indira-Gandhi-Kinderklinik berichtete, entschieden wir, diese wichtige Versorgungseinheit mit Medikamenten, Verbrauchsmaterialien und Medizintechnik zu unterstützen. Damit waren wir eine der ersten Hilfsorganisationen, die den Kindern Afghanistans in dieser kritischen Situation unbürokratisch Hilfe zukommen ließ.
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Das Projekt haben wir über mehr als zwei Jahre erfolgreich umgesetzt. Durch engen Kontakt mit dem verantwortlichen Arzt in der Kinderklinik, durch eine verlässliche Zusammenarbeit mit dem ZDF, das unsere Lieferungen durch Film- und Fotodokumentation vor Ort belegen konnte, durch finanzielle wie logistische Unterstützung von dem gemeinnützigen Verein „action medeor e. V.“ und durch die Partizipation an der EU-Luftbrücke haben wir in dieser Zeit knapp 28 Tonnen an Hilfsgütern versendet. Damit konnten wir einen wichtigen Beitrag zur medizinischen Versorgung der besonders vulnerablen Bevölkerungsgruppe der Kinder leisten.
Wir haben das ursprünglich als „Nothilfe-Maßnahme“ konzipierte Projekt im Frühjahr 2024 beendet, da sich die Verhältnisse in Afghanistan in der Zwischenzeit stabilisiert haben und eine akute Nothilfe nicht mehr angemessen ist. Viele Medikamente sind wieder in passabler Qualität im Land zu bekommen und das IGICH wird mittlerweile von großen internationalen Organisationen unterstützt.
Dennoch ist Afghanistan von einer stabilen Gesundheitsversorgung weit entfernt. Vor allem die Peripherie des Landes ist von Personalmangel und Unterfinanzierung belastet, viele Menschen haben keinen Zugang zu medizinischer Versorgung, Kinder und Neugeborenen sind besonders betroffen. Wir möchten uns hier weiter engagieren und medizinische und humanitäre Hilfe für die Menschen in Afghanistan bereitstellen.