Ohne die Hilfe internationaler Teams gäbe es keine spezialisierte kinderchirurgische Versorgung in Eritrea. Deshalb reisen drei kinderchirurgische Teams von ARCHEMED in regelmäßigen Abständen nach Asmara, um diese Versorgungslücke zu schließen. Immerhin gewährleisten einheimische Chirurgen eine Notfallversorgung, z.B. bei Blinddarmentzündung, Darmverschluss oder Infektionen und, soweit es die Ressourcen zulassen, auch eine elektive Behandlung von Kindern mit Leisten- und Nabelbrüchen oder einem Hodenhochstand. Eingriffe bei Neugeborenen oder Säuglingen werden, nicht zuletzt aus anästhesiologischen Gründen, von ihnen kaum oder gar nicht durchgeführt
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Zwangsläufig verbleibt eine große Zahl an Kindern mit häufigen chirurgischen Krankheitsbildern des Kindes- und Jugendalters, die aufgrund des großen landesweiten Vorkommens nicht in ausreichender Zahl von den einheimischen Kollegen versorgt werden können. Die werden dann den ARCHEMED-Kinderchirurgen vorgestellt. Darunter sind auch Patienten mit Interimsversorgungen, wie z.B. ein im Notfall angelegter künstlicher Darmausgang, die so abzuklären und zu therapieren sind, dass sie von ihren krankmachenden Problemen geheilt und ein möglichst normales Leben führen können. Kinder mit angeborenen Fehlbildungen des Magen-Darmtraktes, der Harnwege, des Skeletts oder der Weichteile müssen frühzeitig, mitunter schon nach der Geburt, operativ versorgt werden. Hier kann die Anwesenheit eines kinderchirurgischen Teams samt seiner Kinder-Anästhesisten segensreich sein, weil die betroffenen Kinder mit ihren Problemen sonst chancenlos sind. Eine noch komplexere Gruppe stellen Patienten mit Tumoren verschiedener Lokalisationen dar, die zu diagnostizieren und, wenn chirurgisch möglich, vor Ort zu therapieren sind.
Die Frequenz dieser spezialisierten Eingriffe birgt die Verpflichtung zur Nachsorge, die von den verschiedenen Teams in den jeweiligen Aufenthalten gewährleistet wird. Die Patienten werden dazu gezielt wieder einbestellt und reisen auch aus entfernteren Regionen des Landes zuverlässig an. Eingebunden in alle Tätigkeiten werden die jüngeren einheimischen Chirurgen, auch wenn es bislang keine eigenständige kinderchirurgische Weiterbildung im Land gibt.
Die Anwesenheit qualifizierter Teams muss über das Jahr verteilt werden und Zeitspannen von wenigstens 2–3 Wochen vor Ort abdecken, Zeit genug für jeweils 50–80 operative Eingriffe.
Projektleitung
Team Bremen: Prof. Dr. Christian Lorenz, Kinderchirurg, Bremen
Team Dortmund: Dr. Andreas Leutner, Kinderchirurg, Dortmund
Team Dänemark: Dr. Kolja Kvist, Kinderchirurg, Kopenhagen