Es war der Wunsch der eritreischen Gesundheitsministerin, auch in den ländlichen Regionen Eritreas eine hochwertige medizinische Versorgungseinheit für gebärende Frauen und die Behandlung von Frühgeborenen und kranken Neugeborenen unter einem Dach zu realisieren – die Idee eines „Perinatalzentrums“ war geboren! Auf dem Gelände des Referenzhospitals in Keren, der zweitgrößten Stadt des Landes in der Provinz Anseba mit einem riesigen Einzugsgebiet, sollte eine moderne Mutter-Kind-Klinik errichtet werden. Der Standort war uns bestens vertraut, denn schon seit 2010 wird die Neugeborenenmedizin in Keren regelmäßig durch die Entsendung von Ärzten, Schwestern und Technikern unterstützt.
Außenansicht des Neubaus mit Solaranlage für eine nachhaltige Stromversorgung.
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Im März 2012 legte die eritreische Gesundheitsministerin selbst den Grundstein für die große Mutter-Kind-Klinik in Keren. Der Rohbau inklusive der Dacheindeckung wurde vom Staat Eritrea finanziert und erstellt, sämtliche technischen Installationen von Elektrik, Sanitär, Wasser, Solar, Druckluft und Sauerstoff sowie Notstromaggregat, ebenso wie die Ausstattung mit hochwertiger Medizintechnik und Mobiliar erfolgten durch ARCHEMED. Zahlreiche ehrenamtliche Handwerker und Techniker, Ärzte, Schwestern und Hebammen, aber auch unsere Logistiker in Deutschland stellten in Dutzenden von Einsätzen die Klinik fertig. Rund 36.000 ehrenamtliche Arbeitsstunden sind in das ambitionierte Bauvorhaben geflossen. Dabei kam es zwischendurch immer wieder zu Bauverzögerungen – nicht zuletzt die Corona-Pandemie legte die Baustelle für mehr als zwei Jahre still. Aber am Ende haben sich alle Mühen gelohnt: Am 1. Dezember 2022 durften wir das Perinatalzentrum gemeinsam mit der eritreischen Gesundheitsministerin, den lokalen und nationalen Verantwortlichen, des eritreischen Fernsehens und unserer Botschafterin Senta Berger feierlich eröffnen und an die Eritreer übergeben.
Hand in Hand mit den eritreischen Bauarbeitern ist in Keren eine wunderschöne und hochmoderne Klinik entstanden, in der pro Jahr mehr als 3.000 Frauen sicher entbinden können und in der die Neugeborenen, vor allem aber die Frühgeborenen und kranken Säuglinge sofort fachgerecht versorgt werden. Bis zu 10 Mütter können in einem großen Wehenzimmer unter der Betreuung von Hebammen und Geburtspflegern auf die Geburt ihrer Kinder warten. Direkt daneben befindet sich der geräumige Kreißsaal mit zwei Entbindungsbetten sowie einem Kaiserschnitt-OP. Unmittelbar neben der Geburtshilfe liegt die neonatologische Intensivstation – diese Wand-an-Wand-Lösung gewährleistet im Bedarfsfall eine extrem schnelle medizinische Versorgung von kritisch kranken Neu- oder Frühgeborenen. In einem weiteren Raum können schließlich kranke Säuglinge, die von außerhalb kommen, ebenfalls behandelt werden. Insgesamt bietet die Klinik Platz für 45 Schwangere und Mütter mit ihren Kindern sowie 30 Behandlungsplätze für Früh- und Neugeborene.
Aber nicht nur die Frauen, sondern auch das eritreische Medizinpersonal profitieren von dieser räumlichen Neuorganisation und dem Prinzip der kurzen Wege. Die Ärztinnen und Ärzte, Schwestern und Pfleger sind jung und hochmotiviert, die neuen Abläufe und Möglichkeiten kennenzulernen.
Wir freuen uns sehr, dass ARCHEMED mit der Planung und Ausstattung der Klinik einen Beitrag zur Senkung der Mütter- und Kindersterblichkeit in einer der ländlichen Regionen Eritreas leisten kann. Unser Dank gilt allen ehrenamtlichen Mithelfern, den zahlreichen Firmen, Institutionen und Organisationen, die dieses gewaltige Bauprojekt durch ihr großes finanzielles Engagement überhaupt erst möglich gemacht haben.