Krebserkrankungen im Kindesalter kommen in Ländern mit niedrigem Einkommen häufiger vor als in Ländern mit hohem Einkommen. Über 80 % der Kinder dieser Welt leben in Ländern, in denen es einen mittleren bis niedrigen Lebensstandard gibt. In Eritrea sind pro Jahr mehr als 500 Krebserkrankungen bei Kindern zu erwarten. Kein einziges Kind kann derzeit in Eritrea behandelt werden. Die Kinder sterben alle. Es gibt keine Palliativversorgung, die den Kindern und Jugendlichen helfen könnte, schmerzfrei und in Würde zu sterben.
In einigen wenigen Ländern Subsahara Afrikas konnten erste Programme für die Behandlung einzelner onkologischer Erkrankungen umgesetzt werden. Diese Protokolle werden bereits sehr erfolgreich in Ländern wie Malawi, Kenia, Ghana und dem Sudan umgesetzt. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe für Pädiatrische Onkologie in Schwellenländern (Pediatric Oncology in Developing Countries, PODC) und der Internationalen Gesellschaft für pädiatrische Onkologie (Societé International Oncologie Pédiatrique, SIOP) wird ARCHEMED erste Programme zur Bekämpfung von Krebserkrankungen in Eritrea durchführen.
mehr lesen
Das Kinderkrebsprogramm in Eritrea hat für die nächsten Jahre 3 Ziele:
- Renovierung und Inbetriebnahme einer Station in der noch von den italienischen Kolonialisten gebauten Kinderklinik. Die Arbeiten hierzu haben bereits im Frühjahr 2016 begonnen, die Einweihung wird im Frühjahr 2025 stattfinden.
- Ausbildung und Weiterbildung von Ärztinnen, Ärzten und Pflegepersonal, um auf Dauer ein selbstständiges Arbeiten vor Ort zu ermöglichen. Die Behandlung onkologischer Patienten erlaubt keinen Aufschub. Es gibt definierte Therapieprotokolle, nach denen Krebserkrankungen behandelt werden können. Die Etablierung und eigenständige Umsetzung der ersten Protokolle werden nach einiger Zeit möglich sein.
- Es wird mit der Behandlung von zunächst zwei Krebserkrankungen des Kindes- und Jugendalters begonnen. Diese wurden ausgewählt, da es sich um Krankheiten handelt, die sehr gut heilbar sind. Die Krebserkrankungen heißen Wilmstumor und Hodgkin Lymphom; es wird erwartet, dass zunächst bis zu 20 betroffene Kinder pro Jahr therapiert werden können. Über die SIOP und PODC gibt es bereits Behandlungsprotokolle. Diese müssen sorgfältig für Eritrea gemeinsam mit den dort tätigen Kolleginnen und Kollegen angepasst werden.
Projektleitung
Prof. Dr. Uta Dirksen, Kinderonkologin, Essen